Münzen & Barren: 10 Experten-Tipps für sicheren Goldkauf

Das Wichtigste im Überblick:

  1. Seriöser Händler: Kaufen Sie Gold nur bei etablierten Händlern oder Banken. Vermeiden Sie Angebote, die unter dem aktuellen Marktpreis liegen.
  2. Preisvergleich: Vergleichen Sie Preise inklusive Versand- und Lagerkosten.
  3. LBMA-Zertifizierung: Achten Sie darauf, nur LBMA-zertifizierte Barren zu kaufen, um eine hohe Qualität und weltweite Handelbarkeit sicherzustellen.
  4. Goldform und Feingehalt: Achten Sie bei Münzen und Barren auf Feingehalt (mindestens 999/1000) und die Stückelung (z. B. 1 Unze = 31,1035 g).
  5. Nachhaltigkeit: Bevorzugen Sie zertifiziertes, nachhaltig gewonnenes Gold und vermeiden Sie exotische Barren von unklarer Herkunft.
  6. Sichere Lagerung: Lagern Sie Ihr Gold sicher, z. B. in einem Tresor oder Schließfach und informieren Sie sich über die Versicherung.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie seriöse Anbieter erkennen – und geben Ihnen weitere Tipps, was Sie beim Goldkauf beachten sollten.

Warum sollte ich in Gold investieren?

Gold ist seit Jahrhunderten eine gefragte Wertanlage, insbesondere in Krisenzeiten. Es spielt eine besondere Rolle in der Risikostreuung und Stabilisierung von Portfolios, was es zu einem wichtigen Element für sicherheitsbewusste Anleger macht. Für eine langfristige Strategie lohnt es sich, die Vorteile des Goldes genauer zu betrachten:

  • Krisenwährung: Gold hat sich über Jahrtausende als stabiler Wertspeicher gezeigt, auch in schwierigen Zeiten wie Kriegen und wirtschaftlichen Krisen. Im Gegensatz zu Papiergeld, das an Wert verlieren kann, bleibt Gold aufgrund seiner materiellen Eigenschaften und kulturellen Bedeutung wertbeständig.
  • Risikominderung im Portfolio: Gold trägt dazu bei, das Risiko eines Portfolios zu reduzieren, insbesondere in Zeiten politischer Krisen, wirtschaftlicher Notlagen oder schwacher Aktienmärkte. Es entwickelt sich oft entgegengesetzt zu Aktien oder Anleihen und wirkt daher stabilisierend.
  • Knappheit als Wertfaktor: Gold ist begrenzt und nicht wie Papiergeld beliebig vermehrbar. Diese Knappheit trägt zur Preisstabilität bei und schützt vor Inflation.
  • Langfristige Wertentwicklung: Langfristig hat Gold seinen Wert bewahrt und zeigt in Krisenzeiten sogar oft Wertsteigerungen. Für Anleger bietet es damit Sicherheit und Potenzial für Wertzuwachs.

Insgesamt bleibt Gold aufgrund seiner stabilisierenden Wirkung, seiner Knappheit und seiner historischen Bedeutung eine attraktive Wahl für Anleger, die in unsicheren Zeiten auf Sicherheit und Werterhalt setzen. Wir haben für Sie 10 Tipps, was Sie beim Goldkauf beachten sollten.

Wie finde ich einen seriösen Händler?

Für den Goldhandel gibt es keine staatliche Zulassung oder entsprechende Siegel. Das bedeutet: Jeder kann Gold verkaufen. Entsprechend hoch ist das Risiko, einem Betrüger aufzusitzen. Sie sollten Gold nur bei einem seriösen Händler kaufen. Sie können die Webseite gold.de konsultieren, auf der Sie eine Liste etablierter Goldhändler finden.

Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Geschäftsführer der Unternehmensberatung „Fragold“ und langjähriger Vorstandschef von Degussa-Goldhandel, warnt: „Im Goldmarkt sind leider manchmal auch schwarze Schafe unterwegs. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Anleger daher auf etablierte Händler oder Banken setzen.“

Zu den größten und bekanntesten Händlern im Markt zählen pro aurum, Auragentum, Geiger Edelmetalle, Philoro und Degussa-Goldhandel. Bei den Banken verfügt außerdem die Reisebank über ein sehr großes Filialnetz. Hier können Kunden auch ohne Kontoverbindung jederzeit Gold kaufen.

Zudem gebe es Warnzeichen bei Goldhändlern, so der Edelmetallexperte. Händler, die mit ordentlichen Rabatten werben oder Gold weit unter dem Weltmarktpreis verkaufen, seien per se unseriös. „Ich muss es so klar sagen: Im Edelmetallgeschäft gibt es keine Schnäppchen“, sagt er. „Gold ist nie billiger als der Weltmarktpreis. Bei Händlern geht es stets nur um die Höhe der Kosten und Aufschläge für ihre Dienstleistung.“

Selbstverständlich können Sie online Goldmünzen oder Barren erwerben. Allerdings müssen Sie sich hier auf die jeweiligen Angaben verlassen und der persönliche Austausch entfällt. Informieren Sie sich – unabhängig ob on- oder offline – unbedingt über die Seriosität des Anbieters, etwa indem Sie gezielt nach diesem in Verbindung mit Schlagwörtern wie „Betrug“, „Scam“ oder „unseriös“ suchen.

Gerade weil es unzählige Angebote im Internet gibt, sei es ganz wichtig, Preise zu vergleichen. „Greifen Sie nicht zum erstbesten Angebot, sondern prüfen Sie unbedingt mehrere Angebote verschiedener Anbieter.“

Für den Preisvergleich kann es helfen, sich online über die aktuelle Wertentwicklung zu informieren, etwa über die Webseite gold.de. Sie führt aktuelle Preise für die gängigsten Goldmünzen sowie Goldbarren auf.

Abgesehen vom aktuellen Goldpreis hängen die Kosten für den Goldkauf von einem Aufgeld des Händlers ab. Sollten Sie Gold im Internet kaufen, müssen Sie zudem Versandkosten einkalkulieren. Auch für die Lagerung vom gekauften Gold fallen Kosten an. Darüber werden sich viele Anleger erst im Nachhinein bewusst.

Über den Experten

Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Quelle: privat

Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der in Deutschland ersten nur auf Edelmetallthemen spezialisierten Unternehmensberatung „Fragold“. Mit mehr als 30 Jahren Berufserfahrung in der Branche gilt er als einer der profiliertesten Edelmetallexperten hierzulande. Vor seiner Zeit bei Fragold war der gelernte Investmentbanker acht Jahre lang Sprecher der Geschäftsführung von Degussa-Goldhandel, den er zu einem der größten Goldhändler Deutschlands ausbaute. Stationen seiner Karriere waren zudem die Dresdner Bank und der Goldhersteller Heraeus.

10 Tipps: Was sollte ich beim Goldkauf beachten?

Nachdem Sie einen seriösen Edelmetallhändler identifiziert haben, können Sie Gold kaufen. Folgende zehn Tipps sollten Sie jedoch beim Goldkauf beherzigen. Eine Übersicht:

1. Münzen oder Barren

Grundsätzlich müssen Sie sich beim Goldkauf zwischen dem Investment in Münzen oder Barren entscheiden. Für beide Formen des Goldkaufes gilt die Gewichtseinheit Feinunze (= 31,1035 Gramm, Kürzel: oz).

Goldmünzen sind oftmals mit einem besonderen Motiv geprägt, was bei Barren in der Regel nicht der Fall ist. Sowohl für Anlagemünzen als auch Barren sollten Sie darauf achten, dass es einen ausreichend großen Zweitmarkt gibt (siehe unten). „Überhaupt nicht zu empfehlen sind Medaillen aus Gold. Diese eignen sich nicht für die Goldanlage, weil sie oft nicht aus reinem Gold bestehen – und dafür sehr teuer sind. Zudem müssen Sie beim Kauf Medaillen- Mehrwertsteuer zahlen“, so Wrzesniok-Roßbach.

Was Sie beim Kauf von Barren beachten sollten

Was Barren angeht, sollten Sie nur solche mit einem Prägestempel einer dieser Scheideanstalten erwerben: C.HAFNER, Heraeus, Umicore, Valcambi, Royal Mint, Perth Mint oder Heimerle+Meule. Denn diese Hersteller besitzen eine Zertifizierung der London Bullion Market Association (LBMA), dem größten Handelsplatz für physisches Gold. „Die großen deutschen Händler beziehen ihr Gold von einem LBMA-zertifizierten Hersteller. Hier gehen Sie folglich auf Nummer sicher“, erklärt Wrzesniok-Roßbach.

„Von exotischen Barren etwa aus dem Mittleren Osten oder China sollten Sie jedoch Abstand nehmen. Ein Ankäufer wird dafür später kaum mehr zahlen als den Schmelzwert, weil er solche Barren einschmelzen muss“, so der Edelmetallexperte. Der Schmelzwert ist der Goldwert abzüglich der Kosten für das Einschmelzen.

Die LBMA als einer der ältesten Handelsplätze für Gold setzt die Standards in der Branche. Hersteller müssen ein umfassendes Prüfverfahren durchlaufen, um eine Zertifizierung zu erhalten. Aktuell sind 84 Scheideanstalten und Produzenten weltweit Mitglied der LBMA (Stand: Mai 2025). Außerdem dürfen auf dem Handelsplatz nur Goldbarren mit einem sogenannten Good Delivery Standard gehandelt werden. Beachten Sie: Auf einem Barren finden Sie keine LBMA-Prägung, sondern lediglich die des Herstellers, der im besten Fall LBMA-zertifiziert ist. Auch der Goldpreis wird vom London Bullion Market festgestellt (siehe oben).

Bei BERGFÜRST können Sie Gold von C.HAFNER erwerben, das von der LBMA zertifiziert ist und einen Reinheitsgehalt von 999,9 aufweist – ganz ohne Lager-, Verwaltungs- oder andere laufende Gebühren.

2. Anonymes Goldgeschäft

Einigen Menschen ist es wichtig, anonym Gold zu kaufen. In dem Fall müssen Sie das bei einem Edelmetallhändler vor Ort erledigen. Denn hier können Sie bar zahlen – und hinterlassen folglich keine Spuren. Doch ein anonymes Tafelgeschäft, wie es genannt wird, ist in Deutschland nur bis zu einer Grenze von 1999,99 € möglich.

Bei jedem Goldkauf ab 2.000 € müssen Sie hingegen seit 2020 Ihren Personalausweis bzw. einen anderen Identitätsnachweis vorlegen – oder eben mit Girocard oder Kreditkarte bezahlen. Durch die geringere Bargeldgrenze will der Bund Geldwäsche bekämpfen.

In Ländern wie der Schweiz und Österreich sind die Grenzen für den anonymen Goldkauf jedoch deutlich höher festgelegt – in Österreich bis zu 10.000 € und in der Schweiz sogar bis zu 15.000 CHF.

Die Händler kritisieren die Richtlinie, sie sehen sich unter Generalverdacht gestellt. Sollten Sie einen anonymen Kauf vorziehen, sollten Sie dennoch die Quittung aufheben, als Nachweis des Kaufes.

Der Begriff eines Tafelgeschäftes ist aus dem Bankwesen entlehnt. Geschäfte in einer Filiale fanden und finden über den Verkaufstresen bzw. den Bankschalter statt – auch Tafel genannt.

3. Einstiegszeitpunkt

Wie bei anderen Geldanlagen spielt der Preis zum Einstiegszeitpunkt eine entscheidende Rolle. So ist der konkrete Goldkurs zum Zeitpunkt Ihres Investments sehr wichtig und kann Ihren späteren Gewinn deutlich drücken.

Ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren beeinflusst den Goldkurs. Das sind zum Beispiel:

  • Dollarkurs (siehe unten)
  • Geldpolitik der Zentralbank
  • Kursentwicklungen an den Rohstoffbörsen, beispielsweise die Preise von Öl oder anderen Edelmetallen wie Silber oder Platin
  • Reaktionen der Anleger aufgrund von Inflationsängsten, politischen Ereignissen o.Ä.

Ein Referenzpreis für Gold wird zwei Mal täglich von der Londoner Börse (genauer: dem London Bullion Market) festgelegt – beim sogenannten Vormittagsfixing bzw. Nachmittagsfixing. Der Goldpreis bezieht sich stets auf eine Unze in US-Dollar, da der Dollar als wichtigste globale Währung gilt. Bis 1968 wurde Gold noch in Pfund Sterling gehandelt, da London zuvor der wichtigste Handelsplatz war.

Konkret schalten sich beim Fixing fünf Vertreter von großen Bankhäusern zusammen und stellen Angebot und Nachfrage nach Gold fest. Ist beides im Gleichgewicht, ist das Fixing erfolgreich: Ein neuer Referenzpreis wird festgelegt. An diesem orientieren sich die Händler und Investoren weltweit. Das Fixing des Goldpreises nimmt im Regelfall etwa zehn Minuten in Anspruch. Beim Börsencrash von 1987, dem „Schwarzen Montag“, soll es jedoch mehr als zwei Stunden gedauert haben, bis ein neuer Goldpreis gefunden war.

4. Menge

Von der Menge bzw. Stückelung hängen sowohl die Liquidität als auch die Transaktionskosten ab. Zu letzteren gehört vor allem das Aufgeld, das ein Händler für seine Dienstleistung berechnet.

Grundsätzlich gilt: Bei Münzen sind die Aufschläge höher und davon abhängig, wie klein die Einheit ist. Je kleinteiliger die Stückelung ist, in der Sie Gold kaufen, desto teurer wird es für Sie.

Ein Beispiel:

Menge in GrammAnkaufspreis des HandelsVerkaufspreis des HandelsAufschlag
155 €67 €21,8 %
1005.500 €5.700 €3,6 %
100055.000 €55.450 €0,81 %

Der Unterschied (Spread) zwischen An- und Verkaufspreis kann je nach Edelmetallhändler deutlich variieren (siehe unten). Der kleinteilige Kauf hat den zentralen Vorteil, dass Sie das Gold einfacher verkaufen können. In großen Tranchen zu kaufen ist dagegen günstiger, weil der Spread geringer ist. „Sicherlich bekommen Anleger beim Verkauf auch einen Teil des Aufgelds zurück, allerdings nicht den ganzen Betrag“, so Experte Wrzesniok-Roßbach.

Er rät vom Einzelkauf von 1-Gramm-Barren ab. „Hier fällt ein derart hohes Aufgeld an, dass sich der Kauf nicht lohnt.“ Als Geschenk sei ein solcher Barren womöglich geeignet, jedoch nicht für die Geldanlage, so der Experte. Barren ab 20 Gramm und Münzen ab einer halben Unze (ungefähr 15,5 Gramm) sind indes für die Geldanlage sinnvoll.

Mittlerweile gibt es auch sogenannte Tafelbarren. Diese bestehen aus insgesamt 20 1-Gramm-Goldbarren, die anhand von Sollbruchstellen miteinander verbunden sind. Die 1-Gramm-Stücke können Sie daher im Ernstfall leicht abtrennen und einzeln veräußern.

5. Goldanteil

Beim Kauf entscheidend ist besonders der Feingehalt des Goldes, auch Feinheit oder Reinheit genannt. Heutzutage wird er normalerweise in Tausendsteln angegeben. Feingold entspricht dabei einem Goldgehalt von 999,99. Komplett reines Gold mit einem Feingehalt von 1.000 lässt sich indes technisch nicht realisieren.

Eine alte Einheit für die Feinheit ist Karat. Hierbei wird das Gewicht von Gold in 24 Einheiten aufgeteilt. 24 Karat bedeutet folglich reines Gold.

FeingehaltKaratFeingehalt in %*Bezeichnung
250625 %Gold 250
333833,3 %Gold 333
375937,5 %Gold 375
5001250 %Gold 500
5851458,5 %Gold 585
7501875 %Gold 750
8332083,3 %Gold 833
90021,690 %Münzgold
98623,698,6 %Dukatengold
999,92499,99 %Feingold

*Prozentangaben sind bei der Angabe der Reinheit von Gold unüblich

6. Wechselkurs

Gold wird in US-Dollar gehandelt. Sie sollten beim Kauf und Verkauf von Gold auf den Dollarkurs achten. Schließlich muss der Kurs in Euro umgerechnet werden. Verliert der Dollar gegenüber dem Euro, erhalten Sie weniger Gold für das gleiche Geld. Andererseits kann es für Sie gut sein, wenn der Euro gegenüber dem Dollar abwertet. Dann erhalten Sie letztlich mehr Gold zum gleichen Preis.

Die Währungsschwankungen machen bei kleinen Beträgen nur einen Bruchteil aus. Bei größeren Goldkäufen kann das Währungsrisiko aber deutlich Ihre spätere Rendite schmälern. Im Gegenzug kann ein guter Kurs Ihre Rendite positiv beeinflussen. Auch beim Verkauf des Goldes sollten Sie den Wechselkurs im Blick haben.

7. Verkauf

Sie sollten bereits beim Kauf darauf achten, dass Sie die Münzen oder Barren wieder verkaufen können. Manche Banken nehmen Anlagegold nur von ihren eigenen Kunden an. Beim Kauf von Goldmünzen ist ein ausreichend großer Zweitmarkt ebenfalls wichtig, um die Münzen im Bedarfsfall kurzfristig verkaufen zu können.

Bei folgenden Anlagemünzen gibt es einen großen Zweitmarkt:

  • Krügerrand

    Krügerrand

  • Maple Leaf

    Maple Leaf

  • Britannia

    Britannia

  • Känguru

    Nugget (Känguru)

  • American Eagle

    American Eagle

  • Buffalo

    Buffalo

  • Wiener Philharmoniker

    Wiener Philharmoniker

  • Arche Noah

    Arche Noah

Bildquellen: jeweils MDM Münzhandelsgesellschaft

Bei Sammlermünzen sollten Sie vorsichtig sein. Denn ihr Wert hängt stark von der Nachfrage nach der Sammlermünze ab – einen vernünftigen Marktpreis gibt es bisweilen nicht. Allerdings: „Abgesehen von den bekannten Anlagemünzen können Sie durchaus nach Alternativen schauen“, so der Experte.

Die Münzprägeanstalt Perth Mint aus Australien bringe etwa regelmäßig Münzen für verschiedene Länder auf den Markt, in relativ geringer Auflage von 5.000 bis 10.000 Stück. „Das können interessante Münzen weg vom Mainstream sein, die später einen Sammlerwert entwickeln“, sagt Wrzesniok-Roßbach. Das rate er jedoch nur Anlegerinnen und Anlegern, die sich etwas vertiefend mit dem Goldkauf beschäftigen wollen.

Einen Sammlerwert könnten zudem sogenannte Kurantmünzen entwickeln, sagt Wrzesniok-Roßbach. Das sind historische Münzen aus der Zeit des Goldstandards, meist mit einem Feingehalt von 900. „Hier kommt es allerdings stark auf die Qualität an. Deshalb sind Kurantmünzen eher etwas für interessierte Anleger.“

8. Aufbewahrung

Mit dem Goldkauf ist es im Regelfall nicht getan. So müssen Sie sich Gedanken machen, wo Sie das Anlagegold sicher aufbewahren. Dafür stehen Ihnen drei Wege offen:

Tresor

Eine Möglichkeit wäre ein Tresor zu Hause. Groß muss dieser nicht sein, nur entsprechende Sicherheitsstufen aufweisen. Außerdem sollten Sie sich informieren, wo die Entschädigungsgrenzen Ihrer Hausratversicherung liegen. Oftmals rangiert sie bei 20 %. Sie können diese jedoch gegen eine steigende Versicherungsprämie erhöhen.

„Möglich wäre zudem ein gutes Versteck im Haus. Die Wohnzimmerschublade gehört sicher nicht dazu“, so Wrzesniok-Roßbach. „Außerdem sollten Ihre Erben wissen, wo sich das Gold befindet.“

Bankschließfach

In Großstädten sind Bankschließfächer inzwischen schwer zu bekommen und kosten zwischen 70 € und 100 € pro Jahr. Hier ist die Versicherung ebenfalls meist auf eine bestimmte Höhe begrenzt. „Informieren Sie sich unbedingt über die konkreten Konditionen der Versicherung. Manche Banken versichern Gold im Schließfach nämlich nicht.“ Zudem seien Höherversicherungen oftmals nicht möglich. „Sie müssen sich folglich dann überlegen, ob Sie dem Verwahrer vertrauen.“

Weil die Banken immer mehr Filialen schließen und sich aus dem Schließfachgeschäft zurückziehen, drängen spezielle Anbieter in die Lücke, bei denen Sie Ihr Gold verwahren können. Hier sollten Sie stets auf die Seriosität, die genaue Police für einen möglichen Versicherungsfall als auch die Kosten für die Aufbewahrung achten. Oft sind die Anbieter drei bis viermal so teuer wie bei einer Bank.

Grundsätzlich gilt für die Versicherung bei einem Schließfach, egal ob Bank oder Schließfachanbieter. „Ein Beleg darüber ist sehr wichtig, dass das Gold tatsächlich dort liegt. Sammeln Sie dafür Kaufquittungen und fertigen Fotos an, um im Notfall einen Beweis zu haben“, sagt der Edelmetallexperte.

Zentrale Lagerstelle

Hierbei lagert das Gold in Form von Münzen oder Barren direkt bei dem Händler, bei dem Sie es erwerben. Es gibt zudem die Möglichkeit, einen Anteil an einem größeren Barren (zum Beispiel 1 kg) zu kaufen. „Die zentrale Lagerung wird immer populärer, auch weil Schließfächer knapper werden“, so Wrzesniok-Roßbach.

Die jährliche Lagergebühr rangiert je nach Anbieter bei etwa 0,75 % des eingelagerten Goldwertes. „Das Gold ist in jedem Fall bei einer Insolvenz sicher, weil es als Sondervermögen getrennt vom Vermögen des Händlers liegt.“

Allerdings hätten Anlegerinnen und Anleger im theoretischen Krisenfall nicht so schnell Zugriff auf das Gold wie etwa bei einem eigenen Tresor zu Hause. „Es ist stets eine Abwägungssache, welcher Aspekt des Goldes Anlegern wichtig ist.“

9. Nachhaltigkeit

Der Goldabbau gilt als umweltschädlich. Auch die Umstände, unter denen Gold abgebaut wird – Stichworte sind etwa Kinderarbeit oder Bürgerkriegskonflikte – werden bisweilen negativ mit der Goldförderung in Verbindung gebracht. Wrzesniok-Roßbach kennt die Problematiken, sagt jedoch: „Ich halte es für falsch, den Goldabbau per se zu verdammen. Denn es gibt große Unterschiede in den Ländern.“ Goldbergbau stelle oftmals einen wichtigen Wirtschaftszweig dar, auf den die Menschen vor Ort angewiesen seien.

Nachhaltigkeit sei kein breites Thema bei deutschen Goldanlegern. „Sie verlassen sich auf Händler und Hersteller.“ Das würde auch grundsätzlich ausreichen. „Bei Gold einer europäischen Scheideanstalt mit LBMA-Zertifizierung kommt weder Kinderarbeit noch sogenanntes Blutgold zum Einsatz.“ Das gelte auch für alle staatlichen Münzprägeanstalten wie beispielsweise die Perth Mint, die Royal Canadian Mint, die Royal Mint, Münze Österreich oder die südafrikanische Rand Refinery. „Von Barren nicht-europäischer Scheideanstalten rate ich mit Ausnahme jener der genannten Münzprägeanstalten jedoch ab. Die Ströme, wo das Gold herkommt, sind manchmal einfach zu undurchsichtig.“

Ein einheitliches, transparentes Siegel, das die Nachhaltigkeit über die gesamte Lieferkette belegt, gibt es indes nicht. Auch weil es nach dem Einschmelzen des Goldes kaum noch möglich ist, zu rekonstruieren, wo das Edelmetall abgebaut wurde.

Gebrauchtes Gold als nachhaltige Alternative

Anlegerinnen und Anleger, denen Nachhaltigkeit wichtig sei, könnten auf gebrauchte Barren oder Münzen zurückgreifen. „In dem Fall stellen Sie sicher, dass kein neues Gold gefördert wird. Wichtig ist es aber besonders, auf seriöse Händler zu achten und darauf, dass das Gold nicht zerkratzt ist.“

Grundsätzlich habe jeder Händler auch gebrauchtes Gold da, „im Zweifelsfall können Sie einfach anfragen“. Bei Ebay sollten Sie hingegen kein Gold kaufen, weil die Gefahr einer Fälschung zu groß ist, so der Experte.

Die vereinzelt angebotenen Barren aus fair gehandeltem Gold von Kleinstminen gelten ebenso nicht als echte Lösung. Denn diese sind nur in sehr kleinen Mengen verfügbar. Zudem ist die Marge sehr hoch, die Edelmetallhändler verlangen. Ein Barren, der aus Gold von einem verantwortungsvoll handelnden großen Minenkonzern gemacht werde, könne gesellschaftlich genauso viel wert sein – wenn das Unternehmen seine Arbeiter gut bezahle, die Umweltstandards einhalte und für Infrastruktur und Steuereinnahmen im Förderland sorge.

10. Steuer

Beim Kauf von Münzen oder Barren müssen Sie im Regelfall keine Mehrwertsteuer zahlen. Goldmünzen sind von der Mehrwertsteuer befreit, wenn:

  • sie mindestens 900 Tausendstel Feingehalt haben.
  • sie nach 1800 geprägt wurden.
  • sie gesetzliches Zahlungsmittel im Ursprungsland sind oder waren.
  • der Verkaufspreis nicht mehr als 80 % über dem Goldwert liegt.

Ob eine Goldmünze von der Mehrwertsteuer befreit ist, zeigt die jährliche Liste des Bundesfinanzministeriums. Münzen, die dort aufgeführt sind, gelten als Anlagegold und sind steuerfrei. Münzen, die nicht in der Liste stehen, unterliegen der Mehrwertsteuer, oft handelt es sich dabei um historische oder spezielle Sammlermünzen.

Bei Goldbarren gelten folgende Regelungen:

  • Der Goldbarren muss einen Feingehalt von mindestens 995 Tausendstel haben.
  • Er sollte in standardisierten Formen und Größen vorliegen, die für den Handel anerkannt sind.
  • Der Barren muss für die Anlage verwendet werden, also nicht zu einem Sammlerzweck oder als Schmuck.

Verkaufen Sie Ihr Anlagegold nach einem Jahr Haltefrist, ist der Gewinn steuerfrei, aber Verluste können nicht geltend gemacht werden. Verkaufen Sie innerhalb des Jahres, müssen Sie den Gewinn mit Ihrem Einkommensteuersatz versteuern, wobei eine Freigrenze von 600 € pro Jahr gilt. Diese Regelung gilt für Verkäufe an Händler oder Privatpersonen.

Kostensimulation für den direkten Goldkauf

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Welche Alternativen zum Goldkauf habe ich?

Anstatt physisches Gold zu kaufen, können Sie Gold-Wertpapiere erwerben. In Deutschland haben sich sogenannte Gold-ETC (englisch für „Exchange Traded Commodities“) etabliert. Hierbei handelt es sich letztlich um eine Inhaberschuldverschreibung. Die Gold-ETC verbriefen folglich einen Anspruch auf physisches Gold. Im Regelfall ist es möglich, sich das Gold des ETC ausliefern zu lassen – das aber ist bisweilen mit hohen Lieferkosten verbunden. In Deutschland am bekanntesten sind Xetra-Gold und Euwax-Gold.

Zentraler Pluspunkt wäre hier, dass Sie sich die Kosten für die Aufbewahrung sparen, aber dennoch von den Vorteilen eines Goldinvestments profitieren. So können Sie etwa Ihr Depot leicht diversifizieren. Beachten Sie, dass die Emittenten oftmals nicht ausreichend versichert sind. Das heißt, dass nur ein Teil des eingelagerten Goldes von der Versicherung erfasst ist. ETC sind eine spezielle Form von börsengehandelten Produkten, da Gold-ETF in Deutschland verboten sind. Im Gegensatz zu ETF gelten ETC rechtlich nicht als Sondervermögen – sondern meist als unbefristete Schuldverschreibungen. Deshalb besteht für Anleger ein Emittentenrisiko.

Häufig sind ETC jedoch durch physisches Gold oder andere Sicherheiten besichert – aber nicht immer. Daher sollten Sie sich die Gold-ETC genau anschauen. Sie können ETC-Anteile wie Aktien während der gesamten Handelszeit ohne Ausgabeaufschlag über Xetra kaufen und verkaufen. Aber beachten Sie: Investoren in Xetra-Gold besitzen nicht das tatsächliche Gold – sondern nur einen verbrieften Anspruch. Und der hängt vom Wert des Goldes ab. Sollte der Emittent in Schwierigkeiten geraten, könnten die Investoren ihr Geld (oder einen Teil davon) verlieren. Der Grund dafür: Sie haben kein direktes Eigentumsrecht am Gold, sondern nur einen Anspruch auf die Rückzahlung, die von der Zahlungsfähigkeit der Emittentin abhängt.

Neben Gold-ETC können Sie Goldaktien erwerben. Hier investieren Sie aber nicht direkt in Gold, sondern nur indirekt, indem Sie Anteile an Unternehmen aus der Goldbranche kaufen. Oft spricht man daher bei Goldaktien auch im Speziellen von Goldminenaktien.

Sie haben bereits Gold gekauft und möchten es wieder verkaufen?

Lohnt sich ein Investment in Gold? Ein Experte gibt Tipps